Mittwoch Abend spielte ich eine Partie in der Betriebseinzelmeisterschaft. Es war eine Hängepartie und wir hatten uns bei Bund vereinbart weil dort gleichzeitig ein Landesligamatch stattfand und die Turnierambiente gut ist. Früh fertig, konnte ich sogar den Schnellausgang (Unter den Eichen 87 ist ein grosses Gelände) benutzen und ich fuhr nach Hause. Da wollte ich etwas bei Rewe einkaufen. Als ich überprüfen wollte welche Qualität Rotwein ich mich leisten konnte fehlte die Geldbörse. Nicht in der Innentasche. Nicht in der Seitentaschen. Ach ja. Ich hatte ja die Geldbörse auf dem Stuhl nebenbei platziert falls ich noch ein Getränk von Bund kaufen wollte. Da liegt sie wohl.
Schnell raus und die S-Bahn zur Friedrichstrasse und die S1 zurück zu Lichterfelde West (25 Minuten). Nun stelle ich fest, dass schwarzfahren viel gemütlicher ist wenn man nicht weiβ dass man schwarz fährt. Es wird EUR 60 Strafgeld kosten, aber ich will kein Problem haben und die Landesligapartie müsste noch laufen. Nun stelle ich fest, dass die Kontrolleure mich aussteigen bitten würden, dann kommt die nächste Bahn wohl 20 Minuten später, und ich muss berechnen wann die Landesligapartie fertig ist. Was ist wenn zwei einstellen, die anderen darauf Remis machen und alle gehen nach Hause? Als die S-Bahn Rathaus Steglitz verlässt weiβ ich, dass die Kontrolleure mich jetzt ganz richtig bei Lichterfelde West aussteigen bitten würden. Aber, schwarzfahren lohnt sich heute Abend.
Dann laufe ich den knappen Kilometer bis zum Haupteingang, geschlossen, ziehe Sacko aus, laufe um die Ecke, weitere 800 Meter, bis zum Nachtportier, ziehe das Pullover aus. Und ich wollte eigentlich morgen Kardiotraining machen. Drazen und Rüdiger sind sehr überrascht als ich wieder da bin. Ich erkläre, dass ich schon bei Hackescher Markt war, Rüdiger sagt „oh“ und Drazen lacht. Jetzt gibt es Endspiele, was ich ja eigentlich mag. Aber die Uhr zeigt 21:45 und der Schnellausgang schlieβt um 22 Uhr. Also los.
Als ich dann drauβen bin, merke ich dass ich drin hätte pullern sollen. Naja, freipinkeln wird wohl in Lichterfelde West in einer dunklen Hintergasse nicht bestraft. Aber ich bin noch im Stress, und mehr als nur die letzten Tropfen landen in der Unterwäsche. (Die Hosen sind ok.) Egal, bald sitze ich wieder in der S-Bahn, diesmal ruhig mit Fahrkarte. Das Hemd ist nass halbwegs runter vorne und hinten, die Unterwäsche ist auch nass. Nach sieben Stationen bekomme ich Magenkrampf, ich muss furzen. Ah, schön. Jetzt rieche ich nicht nur Schweiβ und Urin, sondern auch noch Furz. Ungefähr bei Anhalter Bahnhof läuft ein Bettler vorbei und glotzt mich an. Mann, ich bin nur völlig verschwitzt, du hast ein echtes Problemchen (denke ich). Kurz vor Friedrichstrasse muss ich das feuchte Pullover über das nasse Hemd ziehen. Und, ach ja, ich verlor auch die Hängepartie gegen Vesely (1579)…
Wir erleben wohl gerade den Beginn einer großen Schriftstellerkarriere…
Ob die Geldbörse noch da war – die Fahrkarte kann ja auch
mit geborgtem Geld gekauft worden sein – ist dann wohl als
Cliffhanger gedacht ?
Das ist doch eine Verschwörungstheorie, Klaus. Derjenige, der meine Geldbörse geklaut hat, leiht mir das Geld?
Gerhard meint:
Schach und nasse Hosen
sind schon lang nicht mehr gewosen.
Ein Glück, dass Schach nicht ist
ein öffentliches Ärgernis!
Ei, ei, ei, dann kommt die Polizei. Au weih!
Das mit der Geldbörse hatten wir doch schon mal Tomas – Leverkusen 😉 Da musstest du zwar nicht Bahn fahren, aber weit laufen…..
Ach. Leverkusen war nur 15 Minuten hin und 15 Minuten zurück ohne schwarzfahren. Dort glitt die Geldbörse aus dem Sacko heraus. Mittwoch habe ich sie doof hingelegt.