Gestern fand unser diesjähriges offenes Turnier, das Kleeblatt-Turnier statt. Das (vierblättrige) Kleeblatt stand dabei für die ViererGruppen, in die die Teilnehmer eingeteilt wurden. In jeder Gruppe spielte dann jeder gegen jeden. Die Startnummern innerhalb der Gruppe wurden zufällig vergeben, so dass jeder die gleiche Chance hatte, zweimal Weiß zu bekommen.
Damit wollten wir als Ergänzung zu unserem Einladungsturnier am Samstag auch ein offenes, für Spieler aller Spielstärken interessantes Turnier schaffen, nachdem ja schon für unser anderes offenes Turnier, das Kurt-Richter-Turnier, in diesem Jahr kein Termin gefunden werden konnte. Die Turnierleitung vor Ort bestand aus Klaus Brinckmann (Turnierleitung, Küche), Torsten Eichstädt (Turnierleitung, Schiedsrichter) und mir (Turnierleitung, Schiedsrichter). Unser Vorsitzender Thomas Mothes konnte beim Turnier selbst nicht vor Ort sein, aber seine Unterstützung vor und nach dem Turnier (z.B. Transport des Spielmaterials und der Preise) war natürlich auch ganz wichtig.
Im Vordergrund stand dabei klar der Spaß am Schachspielen – wir verzichteten bewusst auf Geldpreise, aber jeder Teilnehmer bekam (sofern er zur Siegerehrung noch anwesend war) eine Urkunde und einen Sachpreis – z.B. Schachbücher, Pralinen, Spiele oder für die Erwachsenen auch Wein.
In Brandenburg und auch andernorts gibt bzw. gab es ja eine ganze Reihe ähnlicher Turniere, aber das Format scheint auch in Berlin gut anzukommen, was man daran sehen kann, dass das Turnier trotz der späten Veröffentlichung der Ausschreibung ausgebucht war. Die meisten Teilnehmer stellten die Barnimer Schachfreunde (8), gefolgt von Zitadelle Spandau, dem SC Kreuzberg und der SG NARVA Berlin (je 5).
Letztendlich fanden sich 49 Teilnehmer ein. Um eine gerade Teilnehmerzahl zu erreichen, spielte Schiedsrichter Torsten kurzerhand noch mit. Damit ergaben sich elf Vierer- und eine Sechsergruppe.
In der Gruppe Steinitz stand der Gruppensieger als erstes fest – der Spieler mit der höchsten DWZ im Turnier, Hartmut Riedel (SC Zitadelle Spandau), sicherte mit einem Remis durch Stellungswiederholung gegen den Zweitplatzierten Matthias Bolk in der letzten Runde den Gruppensieg mit 2,5 Punkten.
In der Gruppe Lasker konnte sich Eugenio Buzzoni (SF Berlin 1903) mit 2 Punkten durchsetzen. Der starke Jugendspieler Lorenz Beyer musste sich wegen der schlechteren Zweitwertung mit Platz 2 begnügen.
Lorenz‘ Bruder Clemens Beyer (Barnimer Schachfreunde) teilte sich den ersten Platz in der Gruppe Botwinnik mit Peter Hintze (SG NARVA Berlin) – beide holten 2 Punkte und auch die Zweitwertung war gleich.
Die Gruppe Aljechin war die einzige, in der ein Spieler die volle Punktzahl erreichte. Andreas Kuban (SG Weißensee 49) gewann alle drei Partien.
Der Gruppensieg in der Gruppe Tarrasch geht an Eiko Bleicher (SK CAISSA Hermsdorf-Frohnau) mit 2,5 Punkten.
Ebenfalls mit 2,5 Punkten gewann Lutz Reichert (SV Königsjäger Süd-West) die Gruppe Capablanca.
In der Gruppe Petrosjan sicherte sich Hubertus Heinrich (vereinslos, früher Friesen Lichtenberg) bei seinem ersten Turnier seit dreißig Jahren gleich mal den Gruppensieg mit zwei gewonnenen und einer verlorenen Partie.
Die Gruppe Philidor konnte Christoph Döpmann (SF Nord-Ost Berlin) in der letzten Runde durch einen Sieg gegen den Zweitplatzierten Leonhard Pilgram mit 2,5 Punkten für sich entscheiden.
Zwei Sieger gab es in der Gruppe Greco: der mitspielende Schiedsrichter Torsten Eichstädt (SG NARVA Berlin) holte ebenso 2 Punkte wie Jugendtalent Luca Madel (Barnimer Schachfreunde).
Von wegen „nomen est omen“: Mehr als die Hälfte der Partien von Wassili Smyslow endete remis, in der nach ihm benannten Gruppe jedoch keine einzige. Mit zwei Punkten belegte Lieven Sandler (Ludwigsfelder SC 54) den ersten Platz aufgrund der besseren Zweitwertung gegenüber dem jüngsten Spieler der Gruppe, Jossip Schmidt.
In der Gruppe Anderssen setzte sich die Jugend durch. Youssef Alali Alkath (SC Eintracht Berlin) gewann mit 2 Punkten. Die einzige erwachsene Spielerin der Gruppe holte aber bei ihrem ersten Turnier (abgesehen von Schnell-/Blitzschach) auch einen Punkt.
Die Gruppe Damiano war unsere Sechsergruppe, spielt aber schnell genug, um alle fünf Partien mit langer Bedenkzeit und DWZ-Auswertung zu schaffen. Milosz Młynarski (SV Empor Berlin) hatte am Ende mit 4 Punkten einen halben Punkt Vorsprung vor Alisha Wallat.
Die kompletten Tabellen und alle Ergebnisse sind auf der Turnierseite zu finden. Die DWZ-Auswertung ist bereits vorbereitet. Wenn alles klappt sollten die DWZ-Änderungen morgen in der Datenbank des Deutschen Schachbunds sichtbar werden.
Wir hoffen, dass das Turnier allen Spaß gemacht hat!
Eine Neuauflage, nach der einige gefragt haben, könnten wir uns grundsätzlich vorstellen, im nächsten Jahr soll allerdings das Kurt-Richter-Turnier auf jeden Fall Vorrang haben.
Hallo Jonatan,
vielen Dank auch von mir für das Turnier. Es gibt einige Vorteile bei diesem Format. Gleich dreifach das mit der Zeit: Man braucht nur einen Tag, der war auch noch kuschelig in die Mitte der Herbstferien gelegt (das wussten die vielen Kids zu schätzen), und die Bedenkzeit von 60′ plus 30′ nach 30 Zügen ist ein guter Kompromiss zwischen kilometerlangen Partien im klassischen Modus und dem Schnellschach.
Und man spielt alle drei Partien gegen halbwegs gleich starke Gegner, so dass die eher uninteressanten Partien der ersten Runden bei Schweizer-System-Turnieren wegfallen.
Und ein entscheidender Vorteil war natürlich auch die entspannte Turnierleitung. Wann einmal kann man innerhalb einer Vierergruppe selber ganz souverän sich die Runde freigeben?
Bis zum nächsten Mal!